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E-Signature & Digital Identity Laws – eIDAS 2.0 wird Realität

Geschrieben von STP Gruppe | 13.11.2025 09:12:23

Bis Ende 2025, voraussichtlich im November, sollen die Durchführungs- und Umsetzungsakten zur eIDAS 2.0-Verordnung in Kraft treten. Mit ihnen werden die rechtlichen und technischen Grundlagen für EU-weit einheitliche Standards bei digitalen Identitäten, elektronischen Signaturen und Vertrauensdiensten geschaffen. Damit erreicht die europäische digitale Identität einen entscheidenden Meilenstein.
Für Unternehmen, Kanzleien und Rechtsabteilungen ist dies nicht nur ein technisches Update, sondern eine strategische Zäsur. Wer jetzt seine Prozesse, Anbieter und Systeme prüft, kann künftig grenzüberschreitende Geschäfte schneller, sicherer und rechtsverbindlicher abwickeln.

Worum geht es bei eIDAS 2.0 genau?

Die überarbeitete EU-Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste (eIDAS 2.0) verfolgt ein klares Ziel: die Schaffung einer europäischen digitalen Identität (EUDI), die Bürger:innen, Unternehmen und öffentliche Stellen gleichermaßen nutzen können.
Das Herzstück ist die European Digital Identity Wallet (EUDI Wallet): eine sichere App, die elektronische Signaturen, Authentifizierung und Attributnachweise (z. B. Firmenzugehörigkeit oder Vollmachten) vereint.

Für Unternehmen bedeutet das: Signaturen, Identitätsprüfungen und Zertifikatsdienste werden EU-weit standardisiert, interoperabel und regulatorisch harmonisiert. Juristisch betrachtet werden so digitale Verträge und eSignatur-Workflows erstmals EU-weit wirklich vergleichbar.

Was ändert sich konkret?

Die eIDAS 2.0-Verordnung bringt drei zentrale Neuerungen, die insbesondere für Corporate Legal Teams relevant sind:

  1. Vertrauensdienste mit EU-Gütesiegel:
    Anbieter von elektronischen Signaturen, Siegeln oder Zeitstempeln müssen künftig nach den neuen eIDAS-Anforderungen zertifiziert sein.
  2. Digitale Identitätsprüfung auf hohem Niveau:
    Identitätsdaten müssen aus vertrauenswürdigen Quellen stammen, wodurch KYC-Prozesse (Know Your Customer) rechtssicher digitalisiert werden können.
  3. Grenzüberschreitende Anerkennung:
    Ein in Deutschland elektronisch signierter Vertrag ist künftig automatisch in allen EU-Mitgliedsstaaten rechtsverbindlich – ein echter Durchbruch für den europäischen Binnenmarkt.

Impact auf grenzüberschreitende Vertragsabschlüsse

Für multinationale Konzerne, Kanzleien und B2B-Plattformen ist eIDAS 2.0 ein Game-Changer. Grenzüberschreitende Vertragsabschlüsse, die bislang unter unterschiedlichen nationalen Signaturstandards litten, werden künftig einheitlich, schneller und effizienter abgewickelt.

In der Praxis bedeutet das:

  • Kürzere Verhandlungszeiten
  • Weniger Medienbrüche
  • Geringere Betrugsrisiken
  • Höhere Akzeptanz digitaler Prozesse – auch bei Aufsichtsbehörden

Damit entsteht für Corporate Legal Operations ein neues Fundament für „Digital Trust by Design“ – die rechtssichere Verankerung von Vertrauen in digitalen Prozessen.

Sind Ihre Anbieter vorbereitet (Vendor Readiness Check)?

Unternehmen sollten spätestens jetzt prüfen, ob ihre E-Signature- und Identity-Provider eIDAS-2.0-konform sind. Wichtige Prüfpunkte sind:

  • Zertifizierung als Qualified Trust Service Provider (QTSP)
  • Interoperabilität mit EUDI Wallets
  • Vollständige Dokumentation von Identitäts- und Signaturprozessen
  • Verschlüsselungs- und Archivierungsstandards gemäß EU-Norm
  • Nachweisführung für Audit und Compliance

Wer diese Kriterien frühzeitig validiert, reduziert Migrationsrisiken und kann Compliance-Reports proaktiv gestalten – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Neue Chancen für Rechtsabteilungen und Kanzleien

Die Einführung von eIDAS 2.0 schafft nicht nur neue Pflichten, sondern auch strategische Chancen.
Durch die EU-weite Standardisierung digitaler Identität und qualifizierter Signaturen werden Vertragsprozesse künftig schneller, sicherer und vollständig interoperabel. Für Legal Teams bedeutet das:

  • Mehr Effizienz und Transparenz
  • Verbesserte Auditfähigkeit
  • Vereinfachte grenzüberschreitende Transaktionen

Zudem eröffnen sich neue Beratungsfelder rund um Trust Services, Identitätsmanagement und Compliance-by-Design.
Kanzleien und Rechtsabteilungen, die sich jetzt als Trusted Advisor für Digital Identity & E-Signature Compliance positionieren, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit und werden zu Treibern digitaler Rechtsinnovation.

Signieren mit Knowliah

Mit Knowliah wird elektronisches Signieren zum nahtlosen Bestandteil Ihres digitalen Vertragsmanagements. Direkt in der Plattform wählen Sie das gewünschte Dokument oder den Vertrag aus und starten den Signaturprozess mit Ihrem bevorzugten Anbieter (z.B. DocuSign, Adobe Sign oder Connective). Das Dokument wird automatisch per E-Mail mit einem sicheren Link an die vorgesehenen Unterzeichner:innen gesendet. Über diesen Link können sie das Dokument öffnen, ihre elektronische Signatur setzen und alle erforderlichen Felder oder Genehmigungen bequem digital ausfüllen. Sobald alle Parteien unterschrieben haben, wird das vollständig ausgefüllte Dokument automatisch an Knowliah zurückgesendet, wo es in der entsprechenden Vertragsakte archiviert wird und durchsuchbar und prüfungsbereit ist.
So kombiniert Knowliah Rechtssicherheit, Effizienz und Compliance-by-Design. Für schnellere Abschlüsse und ein digitales Vertragsmanagement, das Vertrauen schafft.

Fazit: Digital Trust wird zum Rechtsstandard

eIDAS 2.0 markiert den Beginn einer neuen Ära europäischer Rechtssicherheit im digitalen Raum. Für Kanzleien und Unternehmensjurist:innen ist jetzt der optimale Zeitpunkt, digitale Identität, Signaturprozesse und Compliance-Strukturen strategisch zu verbinden. Wer früh handelt, schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Vertrauen. Denn in einer digital vernetzten Wirtschaft ist „Digital Trust“ die neue Währung des Rechts.